In Japan stellt das Baden ein Ritual dar, welches ausschließlich der inneren Reinheit sowie der Entspannung dient. Die äußerliche Reinigung tritt dagegen in den Hintergrund. Die Badekultur in Japan besitzt eine uralte Tradition und weicht von der Westlichen deutlich ab. Um nicht gegen die Japanische Badekultur zu verstoßen und keine empörten Blicke auf sich zu lenken, sollten Sie während des Badevorgangs am Pool einiges beachten.
Archäologische Ausgrabungen legen nahe, dass die heißen Quellen des Landes bereits vor zehntausend Jahren von den Bewohnern Nippons zum Baden genutzt wurden. Damit reichen die Wurzeln der Badekultur in Japan sehr weit zurück. Bereits die legendären Samurai stiegen vor und nach der Schlacht ins heiße Bad, um göttlichen Beistand für den nächsten Kampf zu erbitten, ihre Wunden zu lecken oder um sich zu stärken.
Schon früh machte sich die Bevölkerung steinerne Gewölbe sowie künstliche und natürliche Felsenhöhlen als Schwitz- und Dampfbäder zu Nutze, die als kamaburo (Ofenbäder) oder iwaburo (Steinbäder) bezeichnet wurden. Im Jahr 1266 soll laut Aufzeichnungen das erste öffentliche Badehaus seine Pforten geöffnet haben.
In Tokio wurde der erste Sento, hierbei handelt es sich um ein traditionelles Badehaus in städtischen Wohnvierteln, im Jahre 1591 erbaut. Forciert wurde die Gründung vieler öffentlicher Badehäuser nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass die Bewohner früher in ihrem Haus keinen eigenen Wasch- und Badebereich hatten.
Die hohe seismische Aktivität der Inseln bietet den geographischen Nährboden für die Japanische Badekultur und den außergewöhnlichen Badegenuss. Weil Japan nämlich an der Schnittstelle dreier Kontinentalplatten liegt, sieht sich das Land zwar durch Erdbeben und Vulkanaktivitäten bedroht.
Doch die Lage hat nicht nur für die Japanische Badekultur einen positiven Nebeneffekt: So beschert Sie dem ostasiatischen Land auch eine Vielzahl an heißen Quellen, die jedes Jahr große Menschenmassen anziehen und zentraler Bestandteil der heimischen Tourismusindustrie sind. So gibt es in Japan mehr als 3.000 Kurorte mit über 30.000 Quellen.
Baden ist für die Japaner weit mehr als Körperpflege und soll den Geist und Körper versöhnen. Duschen gibt es nicht, da diese die Bedingungen für ein erholsames Baden nicht erfüllen.
Der Besuch öffentlicher Bäder gehört zur Badekultur in Japan und folgt ganz bestimmten Regeln. Dabei stellt die geschlossene Teilnahme an einer Badzeremonie, im öffentlichen wie privaten Pool, einen essentiellen Bestandteil im sozialen Gefüge von Arbeitskollegen, Freunden und Familie dar. Teil der Badekultur in Japan ist der regelmäßige Besuch eines Onsen. Hierbei handelt es sich um eine heiße Quelle, die ihr Becken zumeist im Freien hat. Das Wasser stammt somit aus der Natur und wird nicht wie beim Sento aus dem normalen Wassersystem gewonnen und anschließend erhitzt.
Eine natürliche heiße Quelle dürfen Sie dann erwarten, wenn Ihnen das Hinweisschild "tennen onsen" begegnet. Das Wasser in einem Onsen ist mit 43 Grad Celsius deutlich heißer, als Sie es in einem Pool der westlichen Hemisphäre gewohnt sind. Vorrechte für gesellschaftlich höher Gestellte oder bestimmte Altersgruppen sieht die Badekultur in Japan im Onsen nicht vor. Zumeist ist der Besuch eines Onsen gleichbedeutend mit dem Übernachten in einem Ryokan, einem traditionellen japanischen Gasthof. In berühmten Onsengebieten werden Sie hin und wieder auch auf Bäder für die Füße, sogenannte Ashiyu, treffen.
Japanische Badekultur mit folgendes Tipps beachten